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Wandel am Arbeitsmarkt - was bedeutet das für die Zukunft?

Veröffentlicht am 12.04.2024 von Fredy Pillinger, Verkaufsleiter ostjob.ch - Bildquelle: Getty Images
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Eine Studie von The Stepstone Group hat im Juli 2023 Zukunftsperspektiven der Arbeitswelt
untersucht. Befragt wurden insgesamt 10.000 Personen, darunter 1.700 Führungskräfte und 1.100
Personalverantwortliche. Die Studie "Puls Check Arbeitsmarkt 2023" kommt zu dem Ergebnis, dass der
Wandel am Arbeitsmarkt endgültig da ist. Doch was bedeutet dieser Arbeitsmarktwandel für
Arbeitnehmer und insbesondere für Arbeitgeber?
Der Wandel am Arbeitsmarkt ist da

Dass der Wandel am Arbeitsmarkt endgültig da ist, geht aus den Ergebnissen der Befragung hervor.
Ins Auge stechen vor allem 64 Prozent der Befragten, die mindestens ein Mal im Monat über eine berufliche Veränderung nachdenken. Das ist ein neuer Höchststand gegenüber dem Vorjahr, wo es
noch 61 Prozent waren, und gegenüber dem Jahr 2021 mit 53 Prozent. Die zunehmende
Wechselbereitschaft geht einher mit einem wachsenden Selbstbewusstsein der Arbeitnehmer. Grund ist,
dass die Arbeiterlosigkeit die Verhandlungsposition gegenüber potenziellen Arbeitgebern deutlich
verbessert, was sich wiederum positiv auf das berufliche Fortkommen auswirkt. So wundert es nicht,
dass 44 Prozent der Befragten ihre Jobchancen als deutlich besser einstufen als in den Jahren zuvor.
Das gilt insbesondere für Mitarbeiter im Personalwesen, für Juristen, Ärzte und Pflegekräfte,
die durchweg optimistisch sind. Deutlich zurückgegangen ist die Angst vor einem Jobverlust.
Lediglich 15 Prozent der Befragten ziehen in Erwägung, in der zweiten Jahreshälfte arbeitslos zu
werden.

Puls Check Arbeitsmarkt 2023 - Fazit zur Studie

Was bedeuten die Ergebnisse der Studie konkret für Arbeitgeber und Arbeitnehmer? Nach Meinung von Dr. Tobias Zimmermann, dem Arbeitsmarktexperten von The Stepstone Group, werden die kommenden Jahre von Arbeiterlosigkeit gekennzeichnet sein, da immer mehr Beschäftigte in Rente gehen werden, ohne dass ausreichend junge Arbeitskräfte nachrücken. Nutzen wird das insbesondere Jobsuchenden, die nach dem Job suchen können, in dem sie Erfüllung finden. Insoweit werden Jobwechsel immer häufiger und immer alltäglicher werden, so Zimmermann.

Anders sieht es auf Seiten der Arbeitgeber aus. Sie geraten in Zugzwang, denn der Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte steigt. Von grosser Bedeutung wird sein, wie Arbeitgeber es schaffen wollen, den durch den Fachkräftemangel bedingten Stress und die dadurch entstandene Mehrbelastung der noch vorhandenen Mitarbeiter zu senken.

Denn Stress und Mehrbelastung fördern eine sinkende Motivation, was sich wiederum auf die Qualität der Arbeitsleistung und auf den Krankenstand auswirkt. Insoweit werden sich Arbeitgeber der Frage stellen müssen, wie sie gestresste Mitarbeiter in Zukunft entlasten wollen und können. Dieser für alle Beteiligten unzumutbare Zustand zeigt sich insbesondere in der Pflege, wo der Druck weiter steigt. Sieben von zehn Befragten monieren die erhöhte Belastung und beklagen Stress durch Personalnot.

Was können Arbeitgeber als Reaktion auf den Arbeitsmarktwandel tun?

Zunächst einmal stellt sich die Frage, wie Arbeitgeber überlastete Mitarbeiter entlasten können,
um sie im Unternehmen zu halten. Nach Auffassung von Zimmermann sind Automatisierung und neue Technologien ein wichtiger Schlüssel. Das gilt für Pflegeberufe, in denen die
Patientendokumentation einen grossen Teil der Arbeitszeit in Anspruch nimmt. Denkbar ist
beispielsweise auch der Einsatz von Robotern sowie von KI. Neue Mitarbeiter finden Unternehmen durch eine Intensivierung der Rekrutierungsanstrengungen. Aber auch die Mitarbeiterbindung muss mehr in den Vordergrund rücken.

Insoweit gewinnen Themenfelder wie Mitarbeiterengagement, die
Positionierung als attraktiver Arbeitgeber, eine Verbesserung des Firmenimages und der
Unternehmenskultur sowie Employer Branding wieder an Bedeutung. Unternehmen werden sich
angesichts des Wandels am Arbeitsmarkt diesen neuen Herausforderungen stellen müssen. Denn Arbeitnehmer werden zukünftig in der komfortablen Lage sein, sich den Arbeitgeber auszusuchen, der am besten zu ihnen passt.